Digitalisierung und Change im Destinationsmanagement prägen den Deutschen Tourismuspreis 2018
Nachlese zum DTP 2018
am 17.10.2018
Neue innovativen Lösungen in der digitalen Transformation und Elektromobilität
Der Beitrag der für den Deutschen Tourismuspreis nominierten TMB Tourismus Marketing Brandenburg GmbH liefert eine schlüssige organisatorische Lösung für ein landesweites Content-Netzwerk (www.tourismusnetzwerk-brandenburg.de/kooperation/landesweites-contentnetzwerk). Ziel ist, systematisch digitale Daten in hoher Qualität in allen Phasen der Customer Journey bedarfsgerecht bereit zu stellen und somit ein zentrales Problem der DMOs lösen.
Auch um die Bereitstellung von Content, allerdings visueller Art, geht es TimeRide VR Cöln (www.timeride.de), ebenfalls nominiert. Mithilfe der VR-Technologie können Besucher der stadthistorischen Ausstellung Köln die Geschichte der Stadt sehr authentisch erleben.
Neue privatwirtschaftliche Marketinglösungen im Deutschlandtourismus drängen auf den Markt. Das für den diesjährigen Tourismuspreis nominierte Konzept deutschlandLiebe (www.urlaubsguru.de/deutschlandliebe) ist die neue Wort-Bild Marke von Urlaubsguru. Sie führt Nutzer durch inspirierende Bildwelten und authentische Geschichten im Reiseland Deutschland.
Ebenso innovativ präsentiert sich der erste autonome Kleinbus in Bad Birnbach (www.badbirnbach.de). Der Bus eröffnet neue Formen der Mobilität im Tourismus und bietet besonders dem ländlichen Raum interessante Entwicklungspotenziale.
Professionalisierung der Betriebskonzepte von Tiny- und Mobile-Homes
Der Trend zu alternativen Beherbergungsformen scheint weiterhin ungebrochen. Die neuen Konzepte sind allerdings nicht nur innovativ, sondern auch professionell umgesetzt. Tiny Houses, wie der Wohnwagon Frieda des Flair Hotels Reuner (www.flairhotel.com/hotel/flair-hotel-reuner-zossen), werden als Urlaubsunterkunft angeboten und kugelförmige, halbtransparente „Bubble Tents“ (www.bubble-tent.de) schaffen ein Übernachtungserlebnis mit sanitärer Anbindung inmitten der Natur.
„Sleepero“ (www.sleeperoo.de) ist dieses Jahr für den deutschen Tourismuspreis nominiert und bietet ein ganzheitliches Übernachtungsformat, welches ortsunabhängig ein Erholungs- sowie Abenteuererlebnis zugleich ermöglicht und durch ein professionelles Qualitäts- und Vermarktungskonzept unterstützt wird.
Auch die Bewerbung von „mein kleinHOTEL Franchise und Vertriebs GmbH“ (www.klein-hotel.de) steht exemplarisch für eine deutliche Professionalisierung alternativer Unterkunftsarten. Selbst für Hängematten gibt es im Saarland jetzt ein professionelles Verleihsystem, um die wunderschönen Ausblicke in die Natur genießen zu können (www.urlaub.saarland).
Neue Aufgaben im Destinationsmanagement: der Blick geht nach innen
Auffällig an den diesjährigen Bewerbungen im Bereich des Destinationsmanagements ist der Fokus auf neue, nach innen gerichtete Aufgaben, wie Wissensmanagement, Optimierung der Organisations- und Finanzierungsstrukturen oder Fachkräftegewinnung.
Die für den Tourismuspreis nominierte „FlämingSchmiede“ (www.startnext.com/pages/flaemingschmiede#contest) startet in Brandenburg einen Wettbewerb, um alternative Finanzierungsmöglichkeiten, Crowdfunding, gezielt für die touristische Produktentwicklung einzusetzen. Das Crowdfunding-Projekt soll finanzielle Lücken für innovative Vorhaben in der Region schließen, es macht Gäste und die lokale Bevölkerung zu Produkttestern bei dessen Entstehung. Ein Projekt zur Tourismusfinanzierung mit Modellcharakter.
Wissenstransfer und Qualifizierung werden gleich von mehreren Beiträgen aufgegriffen. Die Winterberg Touristik und Wirtschaft GmbH beispielsweise hat das Projekt „Know-How-Upgrade = Zukunft für kleine Hotels“ (www.winterberg.de) ins Leben gerufen. Kleine inhabergeführte Hotels erhalten Unterstützung bei der Digitalisierung, der Optimierung betriebsinterner Abläufe und Strukturen, im Personalmanagement, bei der Betriebsnachfolge und der Marktbearbeitung. Mit dem „LOGBUCH INTERNATIONAL: Welcome to Metropolregion Hamburg“ (www.logbuchinternational.de) wurde ein Qualifizierungstool für internationale Servicequalität und Willkommenskultur zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität in der Region geschaffen.
In Kooperation mit Google Deutschland bietet die Hamburg Tourismus GmbH das kostenfreie Weiterbildungsprogramm #wirfuerdich (www.hamburg-tourism.de) an, um die Tourismusbranche in Hamburg für die digitale Transformation zu sensibilisieren und ihre digitale Kompetenz auszubauen. Einen ganzheitlichen Ansatz zur Qualifikation touristischer Leistungsträger verfolgt teejit (www.teejit.de). Das e-LearningTool bietet branchen- und destinationsspezifische Schulungen nutzerfreundlich an und fokussiert sich auf aktuelle Themen im Destinationsmanagement.
Wie kann dem Fachkräftemangel in einer Destination begegnet werden, welche Rolle kann eine DMO dabei einnehmen? Eine schlüssige Antwort darauf liefert der Hochschwarzwald mit seinem regional ausgerichteten Jobtool (www.tool24.de), welches touristischen Betrieben ein professionelles Werkzeug zur Personalsuche an die Hand gibt. Mit der Jobbörse erhalten die Betriebe die Möglichkeit, Stellenangebote schnell und unkompliziert auf verschiedenen Online-Stellenportalen zu veröffentlichen.
Neue Rolle – Die TI an der Schnittstelle zwischen physischem Brandcenter und digitaler Kommunikation
Disruption durch neuartige Technologien und verändertes Konsumentenverhalten trifft viele Akteure im Tourismus. Sichtbar wird sie unter anderem in den TIs, die sich im Spannungsfeld zwischen der analogen und digitalen Welt befinden - oder einfach beides miteinander kombinieren: Die Stadt Ravensburg entwickelt die „TI der Zukunft“ (www.ravensburg.de), die selbst zum Erlebnisraum mit hoher Aufenthaltsqualität wird. Auch Thüringen kann in einer virtuellen Erlebniswelt (www.thueringen-entdecken.de) mit Hilfe von VR-Brillen digital entdeckt werden. Auf Landesebene integriert ein Bundesland das Konzept der Erlebniswelt bereits bei Ankunft am Flughafen: Die Bayern Welcome-Lounge (https://daby.bayern.by) inspiriert Gäste auf interaktiven Touchscreens und einer großen Medienwand im Wartebereich des Terminal 2 am Flughafen München.
Was ist noch interessant?
Keine neue Technologie, aber dennoch eine wahre Neuheit ist die weltweit erste Porzellankirche auf der Leuchtenburg (www.leuchtenburg.de). Mit dem Lamellen-Vorhang aus matt-weißem technischen Porzellan und dem besonderen Interior ist die Kirche nicht nur Landmarke der Region, sondern auch Quelle neuer Angebote.
Auch international angesehen ist die erste europäische Überblicksausstellung zum amerikanischen Realismus American Dream (https://kunsthalle-emden.de). Die deutsch-niederländische Kooperation funktioniert hierbei nicht nur kulturell, sondern gibt auch körperlich eingeschränkten Menschen die Option per Museumsroboter an der Ausstellung teilzuhaben.
Fernab von Kultur, aber dafür umso näher am Trend der Erlebnisinszenierung präsentiert sich das Glückspicknick in Tönning (www.toenning.de). Mit einem thematisch gefüllten Korb werden die Picknicker an entlegene oder nicht öffentlich zugängliche Orte geführt, im Vordergrund steht hierbei der Überraschungsmoment.
Autoren: Katharina Loth & Cornelius Obier, PROJECT M GmbH