Mundraub im Hasetal
Hasetal Touristik GmbH
Das Pflücken erleichtern Bänke mit Räuberleitern. Wer das Obst lieber auf dem Kuchen mag, findet einen Hinweis auf den nächsten Mundräuber-Gastwirt, bei dem die Früchte von genau diesem Baum auf der Speisekarte stehen.
Das Hasetal ist die erste Mundraubregion Deutschlands. Mitte der 90er Jahre wurden alte Obstbaumsorten entlang des Flusses Hase zum kostenlosen Ernten gepflanzt. Unter dem Motto „Mundraub im Hasetal“ begann vor zwei Jahren deren nachhaltige Nutzung. Das Ziel: Die Kulturlandschaft durch Baumpatenschaften und touristische
Wertschöpfung erhalten.
Der Obstbaumbestand wurde kartiert und auf www.mundraub.org, einer europaweiten Webplattform für Fundorte von Gratis-Obst, online gestellt. Mundräuber-Gastgeber wurden geschult, Radpauschalen weiter entwickelt. Neue Angebote, Kurse sowie Qualitätskriterien für Hasetal-Produkte kamen hinzu. Für die Qualitätssicherung sorgen der Zweckverband Erholungsgebiet Hasetal, die Hasetal Touristik GmbH und die Interessengemeinschaft Gastliches Hasetal e.V.
Um die Pflege der Bäume kümmern sich ehrenamtliche Baumpaten. Das sind Touristen, Einheimische, Hoteliers oder Prominente.An die Hand gibt es ein Starterkit mit Baumschnittkurs, Baumschere und Erntekorb.E-Mails vom „Patenbaum“ erinnern daran, wann die Früchte geerntet oder die Äste beschnitten werden müssen. Auch Pauschalreisende können mit einem Cent pro geradeltem Kilometer freiwillig zum Erhalt der Obstbäume beitragen.
Die Jury ist überzeugt: Mit Baumpatenschaften, regionalen Produkte, engagierten Gastgeber und touristischen Angeboten ist die Pflege und Nutzung alter Obstbaumsorten im Hasetal zu einem touristischen, ökologischen und sozial nachhaltigen Gesamtprojekt gereift. Blütentouren im Frühjahr, Obstverarbeitung im Spätsommer und Baumschnittkurse im Winter tragen zur Saisonverlängerung und Wertschöpfung der Region bei. Mit Baumpatenschaften, Volkshochschulkursen und einem Konfitüren-Rezept-Wettbewerb bindet das Projekt auch Einheimische ein und stärkt die Identifikation mit der Region. Obstklau mit gutem Gewissen – kreativ, wirtschaftlich, nachhaltig!
Das gefiel der Jury:
- touristisch, ökologisch und sozial nachhaltiges Gesamtprojekt
- Einbindung von Einheimischen
- Beitrag zur Saisonverlängerung